1988 Fischbach bei Dahn

1988 Fischbach bei Dahn

Musikalische Mahnwache

Text des Banners:
Giftgaslager - tödliche Gefahr
Wir fordern:
Schluss mit der Geheimhaltung
Schutz der Bevölkerung


Auf Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Fischbach_bei_Dahn) las man (am 18.3.22) folgendes:

„In der Zeit des Kalten Krieges errichtete die US Army überwiegend auf Fischbacher Gemarkung das Fischbach Ordnance Depot, auch Fischbach Special Weapons Depot oder Fischbach Army Depot (FAD) genannt. … Teil dieses Depots war die speziell gesicherte Area One, wo zwischen 1980 und 1991 nukleare Artilleriegranaten und nukleare Pershing- und LANCE-Sprengköpfe eingelagert waren. Auch Chemiewaffen (Sarin und VX) wurden in diesem Depot vermutet und führten im Zeitraum zwischen 1983 und 1990 zu zahlreichen Demonstrationen und Sitzblockaden vor dem Lagergelände, zum Teil mit Beteiligung prominenter Politiker.“

Nach den Erfahrungen von 1986 und 1987 hatte sich eine Lebenslaute-Regionalgruppe Rhein-Ruhr gegründet, die sich diesen Protesten anschloss und für den 7. und 8. Oktober 1988 zu einer „Musikalischen Mahnwache“ vor dem Lager in Fischbach aufrief. Bei dieser Gelegenheit wurde das eigens für diesen Anlass komponierte „Friedensoratorium“ von Wolfgang Pasquay aufgeführt, mit Worten von Erasmus von Rotterdam, die die Heuchelei der Friedensgebete geißeln, sowie von Texten von Bert Brecht. Der Komponist dirigierte selbst. Es wurde eine große Aktion, wie die Fotos beweisen. Wikipedia weiß: „Tatsächlich befand sich das Giftgas jedoch nicht in Fischbach, sondern im 35 km nördlich gelegenen Clausen. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde das Depot geräumt…“

Rechts der Komponist Wolfgang Pasquay

Der Aufruf zur Musikaktion 1988 in Fischbach ist hier zu finden:

https://www.lebenslaute.net/wp-content/uploads/2022/03/Aufruf-Fischbach-1988.pdf

Aus dem Text des Aufrufs:

FÜR EINE VOLLSTÄNDIGE BESEITIGUNG ALLER CHEMISCHEN WAFFEN!

In Fischbach (in der Nähe von Pirmasens), dem weltweit einzigen C-Waffen-Lager außerhalb der Gebiete C-Waffen besitzender Staaten, lagern einige hundert Tonnen Nervengas. Während alle Welt den IWF-Vertrag bejubelt, haben die USA durch die Freigabe der Produktion von Binärwaffen die Verhandlungen über einen nahezu unterschriftsreifen Vertrag zum weltweiten Verbot chemischer Waffen zum Stillstand gebracht. Die Greuel chemischer Kriegsführung im Golfkrieg werden in den Medien vorgeführt – über die Vorbereitung eben dieser Kriegsführung bei uns wird der Schleier der Geheimhaltung und des Tabus gelegt.

Musikprogramm:

Wolfgang Pasquay, Friedensoratorium