2016 Stuttgart
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> Aktionsbericht
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 11:00:
Das Konzert an der Hauptzufahrt (Foto 10) hat verspätet weit nach 10 Uhr angefangen. Chor und Orchester wollten auf diejenigen Musikerinnen und Musiker warten, die an den anderen drei Toren blockiert hatten und teilweise geräumt und erkennungsdienstlich behandelt worden waren. Nun sind die meisten da.
Wie geplant, beginnt das Konzert mit Teilen des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart. Zwischen den Requiem-Sätzen erklingen Wolfgang Pasquays „Über den vier Städten“, Beethovens „Coriolan“-Ouvertüre, „America“ aus Bernsteins „Westside Story“ sowie Lieder aus Deutschland, Afghanistan und Afrika. An einem Ort, dessen Ausstrahlung verstören und nachdenklich machen kann, gelingt LEBENSLAUTE ein vielschichtiges Konzertprogramm, das mit seinen Bezügen zum Drohnenkrieg viele tief berührt.
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 9:30:
Die Konzertblockade des AFRICOM läuft seit dreieinhalb Stunden. Kein vierrädriges Fahrzeug fährt hinein oder heraus. An der Hauptzufahrt (Foto 9) dauert die Blockade noch an.
Jetzt gegen 9:30 Uhr erst können die ersten US-Soldaten zu Fuß die Kelly Barracks auch durch den Eingang in der Ohnholdstraße betreten (Foto 10).
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 9:00:
Die Polizei hat angefangen die nördliche Zufahrt zum AFRICOM in der Ohnholdstraße zu räumen, um den Arbeitsbeginn im AFRICOM zu ermöglichen. Die 30 Musikerinnen und Musiker (Foto 8) wurden zuvor dreimal aufgefordert, die Blockade unverzüglich zu beenden. Die ersten Chorsängerinnen werden nun weggetragen.
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 8:30:
Die Angestellten und Soldaten versuchen eiligen Schrittes zu Fuß zu ihrem tödlichen Arbeitsplatz zu gelangen. In der Kaserne stehen viele Familienangehörige der Soldaten verwundert und miteinander redend hinter den Zufahrtstoren. Der tödliche Betrieb im AFRICOM ist erheblich gestört.
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 8:00:
An den einzelnen Zufahrstraßen zum AFRICOM in den Kelley Barracks in Stuttgart-Möhringen wird nun seit 2 Stunden klassisch bis modern musiziert. Die TeilnehmerInnen der Konzertblockade kommen aus allen Teilen Deutschlands und sind 18 bis 80 Jahre alt (Foto 7).
Seit Beginn der Blockadeaktion um 6 Uhr hatte sich ohne LEBENSLAUTEs Zutun vor der Hauptzufahrt ein kilometerlanger Stau gebildet (Foto 6), der von der Polizei durch großräumige Straßensperrungen nur recht langsam aufgelöst wurde.
Stuttgart, Kelley Baracks, 29. August, 7:00:
Seit 6 Uhr morgens sind alle Zufahrten und Eingänge zum AFRICOM in Stuttgart-Möhringen von OrchestermusikerInnen und SängerInnen des Netzwerks LEBENSLAUTE und ihre Musikaufführungen blockiert. Kein Fahrzeug kann den US-Militärstützpunkt, von dem Drohnentötungen in Afrika koordiniert werden, erreichen oder verlassen (außer Krankenwagen). Militärs, die zu ihrem „Arbeitsplatz“ ins AFRICOM wollen, werden musikalisch dabei behindert oder am Haupttor zumindest abgebremst und zu Gesprächen über das tödliche Handeln des AFRICOM aufgefordert.
An allen vier Zufahrtstoren wurde bereits eine Psalmvertonung von Heinrich Schütz aufgeführt, in der willkürliche und widerrechtliche Gewalt der Obrigkeit skandalisiert wird (siehe Foto 1).
Die Militärpolizei scheint von der Blockadeaktion überrascht zu sein, obwohl für 10:00 Uhr eine Konzertblockade mit Orchester und Chor vor dem Haupttor an der Plieninger Straße angekündigt wurde.
Die musikalisch und auf Transparenten vorgetragenen Botschaften sind „AFRICOM – Tod-sicher aus Stuttgart“, „Drones make Enemies“, „Keine Kampfdrohnen für die Bundeswehr“ und „Militäreinrichtungen schließen“.
Neben der Militärpolizei, die zumindest eine Zufahrt räumen möchte, sind seit 6:30 Uhr auch erste Polizeikräfte vor Ort. Es bleibt abzuwarten, ob die bis 12 Uhr geplante Konzert-Blockade vorzeitig geräumt wird. Vor der Hauptzufahrt hat sich auf der Plieninger Straße ein kilometerlanger Stau gebildet, der nach und nach durch Straßensperrungen von der Polizei aufgelöst wird.
Auch die nördliche Zufahrt (Foto 3) sowie das im Bau befindliche neue Nordost-Tor neben der Hauptzufahrt (Foto 4) und ein kleineres verstecktes Tor werden durch Instrumental- und Kammerchor-Ensembles muszierend blockiert.
Vorkonzert am 27. August
LEBENSLAUTE hat das Konzertprogramm, welches bei der Blockade aufgeführt werden soll, im Rahmen eines Vorkonzerts vorgestellt (s.u.). Rund 150 begeisterte ZuhörerInnen folgten am 27.08. um 19 Uhr der Einladung in die Kirche im Steckfeld (Hohenheim). Das Repertoire reichte von einer Beethoven-Ouvertüre über ein Lied zum Thema Flucht aus Kenia bis zu einer modernen Gedicht-Vertonung von Borchert/Tucholsky „Sag nein!“. Zwischen den Musikstücken wurde in Redebeiträgen über das AFRICOM und die Unterstützung durch deutsche PolitikerInnen aufgeklärt. Neben dem Ziel der kommenden Aktion wurden auch die Forderungen vorgetragen (s.u. Aufruf). LEBENSLAUTE bedankte sich bei den zahlreichen UnterstützerInnen aus Stuttgart und Umgebung, die vor allem mit Raumangeboten die Aktionstage erst möglich gemacht haben. Im Anschluss ist der Abend im Gemeindehaus von St. Antonius (Hohenheim) gemeinsam mit ZuhörerInnen ausgeklungen.
Aktionstage ab 23. August
Seit dem 23.08.16 bereiten sich rund 80 Orchester-MusikerInnen und SängerInnen sowie 20 UnterstützerInnen auf das Blockade-Konzert vor dem AFRICOM in Stuttgart vor. Die Musikproben und Aktionsplanungen finden in den Gemeinden ev. Johanneskirche und ev. Versöhnungskirche in Esslingen statt. Weitere BüdnispartnerInnen und UnterstützerInnen der diesjährigen LEBENSLAUTE-Aktion wie z.B. das „Aktionsbündnis Africom und Eucom schließen“ sind unter den Links aufgeführt.
Am 24.08.16 hat ein Kammerensemble vor dem Stuttgarter Amtsgericht Elsa Rassbach unterstützt. Die Code-Pink-Aktivistin sollte wegen ihres Engagements gegen die Drohnentötungen, die vom AFRICOM koordiniert werden, kriminalisiert werden (BeobachterNews, 23.08.16). LEBENSLAUTE spielte bei einer Mahnwache Bach und sang im Gerichtssaal von Eisler den Kanon „Sollt in Frieden leben“. Das Verfahren gegen Elsa Rassbach wurde eingestellt. Sie hat nun angekündigt, gerichtlich gegen ihre Freiheitsberaubung vorzugehen.
>> Fotos (folgen)
Fotos stehen zur freien Verfügung bei Nennung der angegebenen UrheberIn.
>> Medienberichte
Aktionsberichte
ARD-„Tagesschau“-Fernsehbeitrag: Protest-Konzert gegen US-Drohneneinsätze in Afrika, 29.08.16, 14:00 Uhr (0:31-Min-Video ca. 6’53-7’24)
Beobachter News: Onlineartikel AFRICOM über Stunden blockiert, 29.08.16 (mit 13 Fotos)
Beobachter News: Ergänzung und Fotobericht Protest gegen Todeslisten, 02.09.16 (mit 84 Fotos)
Cannstadter Zeitung Stuttgart: Agenturmeldung im CZ-Stuttgart-Teil Gegen Drohneneinsätze: Musiker blockieren US-Zentrale Africom, 29.08.16 (dpa/lsw)
Cannstadter Zeitung, Seite-1-Aufmacher des Stuttgart-Lokalteils: „Schlussakkord dem Drohnenmord“, 30.08.16, S. 14 (dpa-Foto mit Bildunterschrift)
Cannstadter/Untertürkheimer Zeitung CZ/UZ-Zeitungsartikel auf der Stuttgart-Seite 6: Blockade vor dem US-Militärstützpunkt, 30.08.16, ebenso in der Eßlinger Zeitung (red, mit dpa-Foto, hinter Paywall)
Deutschlandradio Kultur in „Studio 9“: Klassische Musik für zivilen Ungehorsam, 29.08.16, 12:07 (4:08-Min-Audio, Uschi Götz, inklusive Verskriptung und mit Fotos)
DPA/LSW: Agenturbericht Musiker blockieren US-Zentrale Africom, 29.08.16 mit Archivbild in Badische Zeitung Freiburg, Bild, Focus, Schwäbische Zeitung Ravensburg, Schwäbische.de, Schwäbisches Tagblatt Tübingen, Die Welt & 30.08.16 mit dpa-Foto in Neckar-Chronik.de, Schwäbisches Tagblatt Tübingen und Südwest-Presse Ulm
Eßlinger Zeitung Agenturmeldung Gegen Drohneneinsätze: Musiker blockieren US-Zentrale Africom, 29.08.16 (dpa/lsw)
FriedensJournal Erlebnisbericht Eine kreative Aktion vor Ort: Musikalische AfriCom-Blockade, 06.09.16, Heft 5/2016 (Sept.-Okt.), S. 15 (mit einem Foto, Elsa Rassbach, CODEPINK, Berlin)
Graswurzel.tv: Film Schlussakkord dem Drohnenmord – Lebenslaute Sommeraktion 2016, 01.09.16 (4:18-Min-Video)
Greenpeace Magazin: Lautstarkes Zeichen gegen den Drohnentod aus Stuttgart, 29.08.16 (AH)
IMI-Magazin “Ausdruck” Gastbeitrag Mit Mozart gegen Kampfdrohnen – Lebenslaute-Konzert vor dem AFRICOM, 17.10.16, 5/2016 (Oktober-Magazin), S. 21 (mit einem Foto, Paul Russmann)
Kontext Wochenzeitung Stuttgart: „Schaubühne“-Onlineartikel Mozart gegen Drohnenmord, 31.08.16, in Ausgabe 283 (Anna Hunger, mit 10 Fotos von Joachim E. Röttgers)
Main-Post Würzburg: Gekürzte Agenturmeldung Musiker-Protest gegen Drohnen, 29.08.16 (dpa/lsw)
Nürtinger Zeitung: Leserbrief Lebenslaute gegen Drohnenmord, 02.09.16 (Peter Främke)
Ohne Rüstung Leben: „Lebenslaute“-Sommerkonzert vor dem AFRICOM, 29.04.16, Update 29.08.16
Presseportal.de-Polizeibericht POL-S: Demonstrationsteilnehmer an den Kelley-Barracks blockieren Zufahrten, 29.08.16, 13:42 (Polizeipräsidium Stuttgart)
Radio Dreyeckland Freiburg: „punkt12“-Telefoninterview mit Ulrike Müller Musik gegen das Töten, 29.08.16, 12:10 (4:46-Min-Audio)
Radio Lotte Weimar Radiosendung 30 Jahre Lebenslaute, 06.09./09.09.16, 09:30 (14:20-Min-Audio, Florence von der Weth), 09.09.16 im Morgenprogramm von Radio Dreyeckland Freiburg
Regio-tv Stuttgart: Musikalische Blockade – Netzwerk „Lebenslaute“ protestiert gegen Drohnenkrieg, 29.08.16 (0:32-Min-Video)
RTF1 Regional-Fernsehen Neckar-Alb: Meldung Stuttgart-Möhringen: Blockade beendet, 30.08.16, 10:26 (mit Archivbild)
Schwäbische Zeitung: Lindauer Zeitung Erlebnisbericht „Schlussakkord dem Drohnenmord“ – „Keine Rüstung vom Bodensee (KWvB) e.V.“ fährt zum Konzert der Lebenslaute vor das AFRICOM nach Stuttgart, 06.09.16, Seite “Mein Verein” (mit einem Foto, KWvB e.V.)
Stuttgarter Nachrichten / Stuttgarter Zeitung: StN+StZ-Meldung (wie StZ) Musiker blockieren US-Zentrale Africom, 29.08.16, 07:57 (red/dpa/lsw, mit Archivbild)
Stuttgarter Wochenblatt: Artikel Sie möchte ohne blutige Hände vor der Himmelstür stehen, 07.09.16 (mit drei Fotos, Corinna Pehar)
Stuttgarter Zeitung: StN+StZ-Zeitungsartikel im Stuttgart-Teil Ziviler Ungehorsam und schöne Musik vor der US-Kaserne, 29.08.16 (Uli Meyer, mit 9 Fotos der Foto-Nachrichtenagentur 7aktuell.de & von LEBENSLAUTE, auf StZ-Webseite mit Kommentaren)
Stuttgarter Zeitung: Zeitungsartikel im Stuttgart-Möhringen-Teil Mit der Stimme gegen Drohnen, 30.08.16 (Rebecca Beiter, mit eigenen Mozart-Requiem-Tonaufnahmen und 8 eigenen Fotos)
Südzeit Artikel Rebellion mit zarten Tönen, Nr. 71 (Dezember 2016), S. 12-13 (mit vier Fotos, Ekkehard Hausen)
SWR-„Landesschau aktuell BW“-Infopage: Aktion in Stuttgart-Möhringen – Mit Musik gegen US-Drohneneinsätze, 29.08.16, 19:30 (mit erweitertem 2:06-Min-Video, Sebastian Schley)
SWR-„Landesschau aktuell BW“: Mit Mozart gegen Kampf-Drohnen, 29.08.16, 16:00 (1:16-Min-Video, Sebastian Schley) 5:36-Video SWR-Fernsehen https://www.youtube.com/watch?v=ZgwiniOc0xU
SWR-Radio u.a. in SWR4-BW: „Aktuell um Zwölf“ & nur Stuttgart „Regional um halb Eins“, 29.08.16
SWR-Radiointerview mit Edith Gmeiner Mit Musik gegen Drohnen: Aktivisten demonstrieren in Stuttgart in „Aktuell für BW und RP“, SWR2/SWRinfo/Südwestrundfunk, 29.08.16, 18:00 (5:26-Min-Audio ab 19’29, Simone Steffan)
SWR-Interview mit LEBENSLAUTE: „Gegen diese Drohnenmorde vorgehen“, 29.08.16, 12:33 (Simone Polier)
Zeitungsverlag Waiblingen ZVW Musiker-Blockade vor US-Zentrale Africom teilweise geräumt, 29.08.16, 09:04 (dpa/ZVW, mit Archivbild)
Vorberichte
Südwest-Presse Ulm und verwandte Titel wie Hohenzollerische Zeitung Hechingen: Musiker blockieren US-Zentrale Africom, 29.08.16 (dpa, mit Archivbild)
Junge Welt: Interview mit Marcus Beyer »Ein Orchester lässt sich nicht leicht räumen«, 29.08.16, Inland, S. 8 (Johannes Supe)
Beobachter News Rudersberg: Verfahren gegen Friedensaktivistin Elsa Rassbach eingestellt: „Wer Handschellen trägt, muss auch Probleme gemacht haben“, 28.08.16 (mit 24 Fotos und YouTube-Video)
Junge Welt: Zeitungsmeldung Protest gegen Africom, 27.08.16, S. 8 (Abgeschrieben)
Pressenza-Agenturbericht: Schlussakkord dem Drohnenmord, 26.08.16
Stuttgarter Zeitung: StZ-Zeitungsartikel Mit Klassik gegen Drohneneinsätze, 23.08.16, 6:00 („Blick vom Fernsehturm“, Stadtbezirke-Teil Plieningen, Sascha Maier)
Ohne-Rüstung-Leben: „Lebenslaute“-Sommerkonzert vor dem AFRICOM, 29.04.16, Update 29.08.16
Sonstige interessante Infoseiten
Militär-Flugzone Nordostdeutschland: No EDR-401! MVPA NE (Military Variable Profile Area North East)
Weitere Berichte
TaZ: Zivile Opfer im Drohnenkrieg – „Wir fühlen uns alleingelassen“, 31.08.16, S. 11 (Emran Feroz)
SWR-Fernsehinterview mit Jürgen Grässlin: „Die Beteiligung von Stuttgart ist eine zentrale“, 29.08.16, 19:54 (2:49-Min-Video, Dieter Fritz, gekürzt auch in der 21:45-„Landesschau aktuell BW„)
Regio-tv.de Stuttgart: Musik für den Frieden, 09.05.16 (0:32-Min-Video)
Deutschlandradio Kultur in „Kompressor“: Radiobeitrag Herforder Kunstausstellung „Magie und Macht“ – Drohnen kennen keine Skrupel, 26.02.16 (Jochen Stöckmann, vgl. Marta-Museum)
Der Postillon: Fauler Friedensaktivist baut Flugroboter, der ferngesteuert gegen Kampfdrohnen protestiert, 22.10.14 (dan, Idee: ssi)
>> Material
Pressemitteilungen
Schlussakkord dem Drohnenmord – Lebenslaute Konzertblockade des AFRICOM_Einladung, 25.08.2016
Redebeiträge
27.8.: Lebenslaute-Rede 2016 Vorkonzert (7S.), Steckfeld
29.8.: Lebenslaute-Rede 2016 Abschlusskonzert (3S., Vorkonzert-Rede gekürzt), Kelley Barracks
29.8.: Lebenslaute 2016 Note to GIs in Africom, Kelley Barracks
Schlussakkord dem Drohnenmord
Das AFRICOM in Stuttgart-Möhringen ist seit 2008 die Oberkommandozentrale der US-Streitkräfte für sämtliche Militäreinsätze in Afrika. Dabei spielt es auch eine zentrale Rolle im Drohnenkrieg. Weltweit unterhält die US-Armee sechs solcher Zentralen, in denen militärische Eliten Kriegseinsätze planen und koordinieren. Allein zwei davon sind in Stuttgart.
Im AFRICOM werden Drohnenziele definiert, ermittelt und direkt an den US-Präsidenten zur Unterschrift gegeben. Menschen, die auf einer solchen Todesliste stehen, werden dann gejagt und durch Drohnenangriffe ohne Anklage und Urteil gezielt getötet. Die Bundesregierung ist für das völkerrechtswidrige Töten von deutschem Boden aus mitverantwortlich. Sie unterstützt das Handwerk der US-Militärs vor Ort durch deutsche Verbindungsoffiziere und will darüber hinaus selbst Kampfdrohnen für die Bundeswehr anschaffen. Die Landesregierung in Baden-Württemberg und der Stuttgarter OB hofieren die US-Elite-Militärs und bemühen sich um gute Partnerschaft.
Der Einsatz von bewaffneten Drohnen stellt eine hochtechnisierte Kriegsführung dar. Die Todesschützen sitzen irgendwo an einem Computerbildschirm (z.B. in der Creech AirForceBase, Nevada/USA) und lenken unbemannte Kampfdrohnen zu Zielen auf der anderen Erdkugelhälfte. Ferngesteuert werfen sie Bomben und schießen auf Menschen. Mehrere 10.000 zivile Opfer, darunter viele Frauen und Kinder, fielen bereits Drohnenangriffen zum Opfer. Der Drohnenkrieg ist auch eine sehr konkrete Fluchtursache. Zahlreiche Menschen sind durch die beständige Todesgefahr vom Himmel schwer traumatisiert. All diese Fakten gelangen jedoch kaum in unsere Medien. Klagen ziviler Opfer aus dem Jemen, aus Pakistan und Somalia wurde von deutschen Gerichten trotz territorialer Zuständigkeit nicht stattgegeben. Viele dieser völkerrechtswidrigen Angriffskriege haben ganze Regionen ins Chaos gestürzt und nicht zuletzt dem internationalen Terrorismus den Boden bereitet.
Das andere Oberkommando des US-Militärs in Stuttgart ist das EUCOM, zuständig für Kriege in (Ost-)Europa. Bereits im Sommer 2003 hatte Lebenslaute hier mit einem Konzert die Zufahrtsstraße blockiert. Der Widerstand gegen bewaffnete Drohnen, Aufrüstung der Bundeswehr und weltweite Kriegseinsätze zur Ausweitung von ökonomischen und militärischen Einflusssphären ist noch klein – aber beharrlich. Am 29. August 2016 werden Orchester und Chor der Lebenslaute mit einer Konzertblockade das AFRICOM dicht machen. Wir fordern:
Schluss mit dem Drohnenkrieg! Keine Kampfdrohnen für die Bundeswehr!
Schließung des AFRICOM und aller Militär-Kommandozentralen!
Fluchtursachen bekämpfen! Keine Kriege von deutschem Boden aus!
Flyer ansehen und verlinken (Webversionen, 1 MB): LLFaltblatt2016_72dpi_deutsch
Flyer selbst nachdrucken (Druckversionen, 7,5 MB): LLFaltblatt2016_300dpi_deutschThe Last Chord for Killer Drones – Call to Action (text only): Call to Action LL2016
>> Konzertprogramm
Kommentare und Texte zur Musik: Vorkonzert 2016 Programmheft
> Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), „Requiem“ KV 626 d-moll (1791), Teile: I. „Introitus & Kyrie“, II. „Dies Irae“, VII. „Lacrymosa“, XII. „Agnus Dei & Lux Aeterna“
> Leonard Bernstein (1918-1990), „America“ aus dem Musical „West Side Story“ (1957), Gesangstexte: Stephen Sondheim
> Wolfgang Pasquay (1931-2006), „Über den Städten“, III. aus „Friedensoratorium – Oratorium gegen den Krieg“ (1988/2003) nach Worten von Bertolt Brecht
> Ludwig von Beethoven (1770-1827), „Coriolan-Ouvertüre“ op. 62 c-moll für Orchester (1807)
> Camille Saint-Saëns (1835-1921), „Danse macabre“, symphonische Dichtung op. 40 g-moll (1874) nach dem Gedicht „Égalité, Fraternité“ von Henri Cazalis (VÖ unter dem Pseudonym Jean Lahor in „L’Illusion“ 1875-1893), zuerst 1872 komponiert für Stimme und Klavier
> Carl Heins (1859-1923) / Uwe (Bearb.), Marsch „Mit Bomben und Granaten“, hier „… und Gameboy“
> Mario Castelnuovo-Tedesco (1895-1968), 4 der 7 spanischsprachigen Lieder aus „Romancero Gitano“ op. 152 für 4- bis 5-stimmigen gemischten Chor und Gitarre (1951) nach 7 Gedichten von Federico García Lorca aus „Poema del Cante Jondo“ (1921/VÖ1931): III. „El Puñal“ (Der Dolch), V. „Memento“, VI. „Baile“ (Tanz), VII. „Crótalo“ (Klapperholz)
> Frederic Rzewski (*1938), „Sag Nein!“ nach zwei Texten von Kurt Tucholsky und Wolfgang Borchert, III. aus „Ode to the Deserter“ (2013) für Chor
> Rio Reiser (1950 als Ralph Möbius – 1996), „Wann?“, aus „Blinder Passagier“ (1987), Arrangement für Chor: Heiner Wiedenfeld (Bearbeitung: Marianne Schneider)
+ tradierte Lieder etwas unklarerer AutorInnenschaft:
> „Bezhnou az ney“ aus Afghanistan, zum Eingangsgedicht „Lied der Flöte“ aus „Mathnawi“ von Celâleddin Rumî (1207-1273), Fassung 1960er für Flöte-Trommel-Improvisation, SATB-Chor und Streichorchester mit weiteren Melodieinstrumenten
> „Kaana kameme“, Oshiwambo aus Namibia, nach Version des „Southern Youth Choir of Namibia“ (1998) aufgezeichnet von Wilna Liebenberg mit Jacky Apollus
> „Malaika“ (Engel), Swahili aus Kenia/Tansania (eventuell schon um 1945/1946 durch Adam Salim komponiert), ab ca. 1960 von Fadhili William Mdawida (1938-2001), erste Aufnahme William mit „The Jambo Boys“ ca. 1958/1960 (spätestens 1963), vor Charles Worrod und vor Miriam Makebas Livesingle 1964
Abfolge LEBENSLAUTE-Vorkonzert, Hohenheim-Steckfelder Kirche, 27.8., 19:00 Uhr
Mozart – Requiem, I. „Introitus & Kyrie“
Pasquay, „Über den vier Städten“
Mozart – Requiem, II. „Dies Irae“
Beethoven, Ouvertüre „Coriolan“
Bernstein – West Side Story, „America“
Mozart – Requiem, VII. „Lacrymosa“
„Beshnou az ney“
Rzewski, „Sag nein!“
Mozart – Requiem, XII. „Agnus Dei & Lux Aeterna“
_Pause_
Castelnuovo-Tedesco, „El Puñal“ – „Memento“ – „Baile“ – „Crótalo“
„Kaana Kameme“
„Malaika“
Saint-Saëns, „Danse macabre“
Marsch „Mit Bomben und Granaten und Gameboy“
Rio Reiser, „Wann?“
+ Zugaben
Heinrich Schütz (1585-1672), Psalmlied Becker-Psalter 58 „Wie nun, ihr Herren“ SWV 155 (1661/a:1628)
Abfolge LEBENSLAUTE-Abschlusskonzert am Haupteingang, 29.8., nach 10 Uhr
Mozart – Requiem, I. „Introitus & Kyrie“
Mozart – Requiem, II. „Dies Irae“
Pasquay, „Über den vier Städten“
Beethoven, Ouvertüre „Coriolan“
Bernstein – West Side Story, „America“
Mozart – Requiem, VII. „Lacrimosa“
„Beshnou az ney“
Mozart – Requiem, XII. „Agnus Dei & Lux Aeterna“
+ als Zugaben
Marsch „Mit Bomben und Granaten und Gameboy“
„Kaana Kameme“
„Malaika“
Schütz, „Wie nun, ihr Herren“
>> Wir suchen…
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